Trockenfutter

Über die verschiedenen Herstellungsverfahren möchte ich hier gar nicht weiter eingehen. Es gibt genügend Informationen hierzu im Internet. Passt aber auf, auf welchen Seiten ihr unterwegs seid. Schlussendlich kann jeder schreiben was er will um sein Hundefutter zu verkaufen. Lasst auch also nicht täuschen von Bewertungen oder Texten auf Alliliate-Seiten.

 

Nur kurz:

Extrudiertes Trockenfutter (und das sind die meisten),

- Hohe Verdaulichkeit

- Hohe Verträglichkeit

- gute Halbarkeit

- Frischfleisch kann eingesetzt werden auch in hohen Mengen

- Futter quillt erst im Magen des Hundes, was zu Problemen führen kann bei einigen Hunden

 

Kaltgepresstes Futter

- zerfällt im Wasser, es quillt also nicht im Magen des Hundes

- durch die niedrigen Temperaturen bei der Herstellung werden weniger Nährstoffe zerstört

- geringe Verdaulichkeit (durch geringe Temperaturen werden Inhaltsstoffe nicht so gut aufgeschlossen)

- Herstellungsmöglichkeiten sind eingeschränkt (zb. kann kein Frischfleisch verwendet werden)

- geringe Haltbarkeit

 

Was bedeutet Verdaulichkeit: Eine besonders hohe Verdaulichkeit bedeutet, dass die Nährstoffe in der Nahrung vom Körper leicht aufgenommen werden können und dann ohne aufwendige Verdauungs- und Umbauprozesse für Stoffwechselvorgänge zur Verfügung stehen.

 

Halbfeuchtes Futter (semi-moist oder soft)

- hat oft Weichmacher (Propylenglycol) drin. Auch dies kann zu Problemen führen.

- wird von den Hunden gerne gefressen

- Lagerung ist anspruchsvoll

 

Im Trockenfutter können sich Futtermilben ansiedeln. Bei Hunden mit Allergien ein grosses Problem. Man liest oft dass man das Futter in der Gefriertruhe aufbewahren soll, damit die Milben abgetötet werden. Das ist richtig, nur sind die Milben ja trotzdem noch im Futter.

 

Vorteile/Nachteile von Trockenfutter:

- einfache Handhabung (schnell zubereitet, Ferien, Hundesitter etc)

- je nach Herstellung ist das Futter billig

- kann auch vor der Fütterung in Wasser eingeweicht werden

- Zusammensetzungen sind oft nicht deklariert. Man weiss also nicht genau was drin ist

 

Auf was du achten solltest:

Hunde sind Caniden, sie sollten also als Hauptbestandteil mit Fleisch ernährt werden. Leider ist das in vielen Trockenfuttern nicht der Fall. Fleisch heisst nicht dass da Fleisch drin ist.

Fehlernährungen bemerkt man oft erst nach Jahren. Es sollte also von Anfang an darauf geachtet werden, das richtige Futter für seinen Hund zu finden.

 

Werfen wir mal einen Blick auf die Deklarationen auf den Verpackungen. Da ich keine Werbung für Hundefutter machen will, nenne ich hier keine Hersteller.

 

geschlossene Deklarationen

Bei der geschlossenen Deklaration werden Inhaltsstoffe zu Gruppen zusammengefasst. Es gibt keine Prozentangaben, und Rückschlüsse auf die mengenmäßige Zusammensetzung lassen sich allein aufgrund der Reihenfolge der Bestandteile ziehen.

Beispiel eines Trockenfutters:

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse,

Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse,

Öle und Fette, Fleischbrühe

= nicht empfehlenswert da man nicht weiss was wirklich drin ist. Eigentlich kann alles drin sein.

Beispiel tierische Nebenerzeugnisse. Hier könnte man erwarten dass es um Leber, Niere, Milz, Herz, Magen, Lunge geht. Es könnten aber genau auch: Schnäbel, Krallen, Haut, Hufe, Fell, Hörner sein. Welcher Hund will das schon essen?

 

Das gleiche gilt bei Fleisch: steht da z.B. Geflügelmehl oder Geflügelfleischmehl, klingt das zwar fast gleich, ist aber ein enormer Unterschied. Geflügelfleischmehl enthält echtes Muskelfleisch. Für die Zubereitung des Trockenfutters muss das Fleisch getrocknet werden, aber es ist aus "echtem" Fleisch hergestellt. Beim Geflügelmehl kann jeder Bestandteil des Huhns drin sein, also auch Krallen und Schnäbel. Im Schlimmsten fall besteht das Mehl nur aus "Abfall".

 

halboffene Deklaration

sieht zum Beispiel so aus:

50 % Hühnerfleisch, Reis, Mais, Geflügelfleischmehl, Lachsöl, Kokosöl, Löwenzahn, Kapuzinerkresse

Inhaltsstoffe sind hier im Detail bekannt. Jedoch nicht wieviel von jedem Bestandteil.

 

Merke: Das, wovon es am Meisten drin hat, steht an 1. Stelle in der Auflistung. Hier wäre das also das Hühnerfleisch. Hier könnte aber sein, dass z.b. 45% Reis drin ist und die restlichen 5 Prozente auf die anderen Bestandteile verteilt werden.

Lach- und Kokosöl (wichtig für Omega 3 und 6) könnten also so gering vorhanden sein, dass es über einen längeren Zeitraum eine Mangelerscheinung beim Hund gibt.

 

offene Deklaration

Beispiel 1:

65 % Fleischanteil ausschließlich Rind, bestehend aus Rinderlunge, Rindfleisch, Rinderherz, Rinderschlund, Rinderleber, Rinderniere, 26,5 % Wasser, 4 % Kartoffeln, 2 % Karotten, 1 % pflanzliche Dickungsmittel, 0,5 % Rosmarin, 0,5 % Lachsöl

 

Alle Bestandteile sind prozentual angegeben. Beim Fleischanteil steht "bestehend aus ...." Rinderlunge... das heisst das es Lunge am Meisten drin hat. Dann erst kommt das Muskelfleisch.

 

Beispiel 2:

87 % Bio-Truthahn bestehend aus Brust, Hals, Magen, Herz und Leber, 6 % Bio-Zucchini, 5 % Bio-Kürbis,1 % Bio-Leinsamenöl,

1 % Bio-Löwenzahn

Hier steht an 1. Stelle die Brust, also Muskelfleisch. Das deutet auf ein hochwertiges Futter hin. Ein weiterer Hinweis ist, dass es mit wenig Bestandteilen auskommt.

 

Der wichtigste Faktor der Deklaration auf dem Hundefutter ist die Information rund um das enthaltene Fleisch. Dabei spielt es weniger eine Rolle, dass der Fleischanteil möglichst hoch ist. Es geht mehr darum, um welches Fleisch es sich handelt und wie dieses verarbeitet wurde.

Handelt es sich um Tiermehl, sollte unbedingt das Wort Fleischmehl, zum Beispiel Hühnerfleischmehl, enthalten sein und nicht nur Mehl, wie etwa Hühnermehl. Nur so kann sichergestellt werden, dass es sich wirklich um Fleisch handelt und nicht um bloße Hühnerbestandteile wie Hühnerfedern oder Hühnerschnäbel.

Die meisten schlechten Billigfuttersorten enthalten laut Deklaration etwa 4 Prozent Fleisch. Will eine Marke ein Futter mit einer bestimmten Fleischsorte im Titel verkaufen, muss diese Fleischsorte mindestens zu 4 Prozent enthalten sein. Woraus die restlichen 96 Prozent bestehen, interessiert den Gesetzgeber weniger. Steht auf der Verpackung beispielsweise „mit Huhn“ oder “ feine Rinderhäppchen“, müssen gerade einmal 4 Prozent der genannten Tiere enthalten sein!!!!! Also lass dich nicht blenden von einer ansprechenden Verpackung.

 

Noch viel wichtiger als die Zutatenliste sind die analytischen Bestandteile:

Die optimale Analyse eines Trockenfutters für erwachsene Hunde könnte so aussehen: „Rohprotein 23 %, Rohfett 10 %, Rohasche 4,9 %, Rohfaser 2,8 %, Calcium 1,1 %, Phosphor 0,8 %“.

Ein niedriger Wert für Rohasche (deutlich unter 10 %) lässt auf einen geringen Knochenanteil und eine hochwertige Proteinquelle im Futter schließen. Anhand dieser Angaben kannst Du also die wahre Qualität des Futters beurteilen.

 

Rohasche ist der Anteil nicht verbrennbarer Stoffe im Hundefutter. Hierbei handelt es sich meist um Mineralien. Ist ein hoher Rohascheanteil angegeben, weist dies darauf hin, dass das Futter einen hohen Anteil unverdaulicher Bestandteile enthält, wie etwa Knochen und Federn, sprich billige Füllstoffe. Der Prozentsatz an Rohasche im Futter wird vom Hund unverdaut wieder ausgeschieden und belastet seinen Organismus und den Geldbeutel des Hundehalters. Als Richtwert gilt ein Rohascheanteil von unter 10 Prozent.

Während es sich bei Rohasche um das Produkt tierischer Bestandteile handelt, gehört Rohfaser zu den unverdaulichen pflanzlichen Bestandteilen. Diese sind besonders wichtig, um die Verdauung des Hundes zu regulieren und zu fördern. Zu viel Rohfaser sollte es dennoch nicht sein. Als Richtwert gelten zwischen 2 und 3,5 %.

 

Entscheidend für die Qualität des Futters sind eben auch die analytischen Bestandteile wie Rohproteine, Rohasche etc.